Gewürze im Ayurveda: Kurkuma und Kardamom

Die faszinierende Welt der Gewürze und Heilkräuter ist eine schier unerschöpfliche Quelle von Wissen und Weisheit des alten Ayurveda. Eine achtsame und bewusste Auswahl der Gewürze macht viele Gerichte bekömmlicher und schmackhafter und hilft ganz nebenbei die Verdauung anzukurbeln und das innere Gleichgewicht zu regulieren.
Vorab – ein paar generelle Infos über den Umgang mit Gewürzen:
- Gewürze und Kräuter sollte man möglichst in Bioqualität und im ganzen Zustand kaufen. In ihrer Wirkung sind sie stärker, wenn man sie erst kurz vor dem Kochvorgang mit einem Mörser zerkleinert, zudem ist das Aroma von frisch gemahlenen Gewürzen stärker. Falls du keinen Mörser zuhause hast dann kannst du selbstverständlich die Gewürze auch in Pulverform verwenden.
- Gewürze sind nur beschränkt haltbar und für eine fachgerechte Aufbewahrung eignen sich am besten geschlossene Gläser oder Dosen. Man sollte darauf achten, dass sie vor direktem Sonnenlicht geschützt sind und an einem kühlen und trockenen Ort griffbereit stehen.
- Bevor man mit dem Kochen beginnt sollte man das Rezept sorgfältig durchlesen, oder falls man eine Eigenkreation zubereitet, sich die gewünschte Geschmacksrichtung deutlich vorstellen und anschliessend die dafür benötigten Gewürze in der Nähe des Herdes bereitstellen.
- Generell werden in der Ayurveda-Küche in einem ersten Kochvorgang immer die grösseren und härtesten Gewürze in Ghee (oder einem anderen Fettstoff) angeröstet, weil diese am meisten Zeit benötigen bis sich das Aroma entfaltet. Senfkörner z. B. brauchen hierfür am längsten, sie beginnen dann in der Pfanne zu springen. Achte auf die Temperatur, das Ghee darf recht heiss sein, sollte aber natürlich nicht anbrennen. Im folgenden Schritt werden dann die gemahlenen Gewürze hinzugefügt, je nach Rezept gefolgt von weiteren Zutaten wie gehackten Zwiebeln, Ingwer, Knoblauch etc.
- Ab und zu ist es nötig um einen Ersatz für ein Gewürz zu finden das man nicht auf Vorrat hat. Manchmal können aber auch fehlende Gewürze einfach weggelassen werden, ohne dass die Qualität der Speise grob beeinträchtig wird. Vertrau deinem Geschmack und deinem intuitiven Vorgehen bei der Auswahl der Geschmacksnuancen.
Übrigens, im traditionellen indischen Ayurveda wird die Verarbeitung von Gewürzen oft mit heiligen Mantragesängen begleitet um ihre heilende Wirkungskraft zu verstärken. Ob es nun ein fröhlich-entspanntes Summen, dein Lieblingssong oder indische Mantren sind – das ist Ansichtssache – aber jedenfalls bringen all diese Klänge eine positive Schwingung ins Essen und eine Portion gute Laune in die Küche.
Kurkuma

Kurkuma zählt zu den vielseitigsten und wichtigsten Gewürzen der ayurvedischen Ernährungslehre. Er balanciert und harmonisiert alle drei Körpertypen (Vata, Pitta und Kapha). Auf Sanskrit heisst Kurkuma „Harida“ was wörtlich übersetzt „Hautelixier“ bedeutet. Neben seiner positiven Wirkung auf das Hautbild hat man aber der Kurkumawurzel noch sehr viele weitere gesundheitsfördernde Wirkungen nachgewiesen.
Durch seine anregende Wirkung auf die Magensaftproduktion wirkt Kurkuma verdauungsfördernd, nebenbei steigert er auch den Gallenfluss und unterstütz dadurch die Fettverdauung. Der gelbe Farbstoff Curcumin wirkt antiseptisch und antibakteriell und gehört zu den stärksten Antioxidantien der u.a. den Alterungsprozess reduziert. Kurkuma ist ein sehr gutes natürliches Antibiotikum mit blutreinigender und energiespendender Wirkung.
Die Kurkumapflanze gehört zu den Ingwergewächsen, aber nicht nur im Aussehen gleicht sie dem Ingwer. Beide Wurzeln können gleichzeitig den Körper reinigen sowie stärken, ein wesentlicher Grund weshalb sowohl Ingwer wie auch Kurkuma in sehr vielen ayurvedischen Rezepten vertreten sind.
TIPP für alle glücklichen Päckli-Besitzer: Kurkuma und Malabar-Pfeffer – ein perfektes Paar!
Reines Kurkuma kann nur schwer vom menschlichen Körper aufgenommen werden. Die Bioverfügbarkeit und damit die Wirksamkeit von Kurkuma kann deutlich gesteigert werden, wenn man ihn zusammen mit schwarzem Pfeffer einnimmt.
Wie und wann verwende ich Kurkuma? Mehrmals täglich, morgens gebe ich eine Prise in den warmen Getreidebrei, abends in die Gewürzmilch und tagsüber passt er sowieso zu fast jedem Rezept. Sogar beim klassisch italienischen Pasta-Gericht schmuggle ich gerne eine Prise Kurkuma in die Tomatensauce. Ich habe nämlich gelernt, dass Kurkuma die Säure der Tomaten besänftigt – ab welcher Menge diese Wirkung dann wirklich eintritt kann ich dir leider nicht genau sagen – ich vertrau da meinem Bauchgefühl. Weil das Kurkumapulver relativ geschmacksneutral ist fällt der Exote beim italienischen Spaghetti-Dinner erst gar nicht auf.
Kardamom

Kardamom ist aromatisch, anregend und erfrischen und wird im Ayurveda sehr gerne zum Verfeinern unterschiedlichster Speisen verwendet, sowohl für die süsse Küche als auch für würzige Currygerichte. Der Kardamom ist im Geschmack leicht süss aber auch ein wenig scharf und hat eine leicht kühlende Wirkung, deshalb wird er sehr gerne im Sommer oder als Ausgleich zu scharfen Speisen eingesetzt.
Die Kardamom-Pflanze ist sattvisch, d. h. sie ist besonders gut geeignet um den Energiefluss im Körper zu öffnen und zu beruhigen. Bei nervösen Verdauungsstörungen oder Kopfschmerzen kann Kardamom Abhilfe verschaffen. Kardamom facht das Verdauungsfeuer an, hebt den Blutdruck und stärkt die Konzentrationskraft. Er stimuliert und kräftigt auch das Herz. Die Samen der Kardamom-Kapseln kann man auch direkt aus der Schale, sozusagen als Munderfrischer, kauen.
TIPPS für glückliche Päckli-Besitzer:
Kardamom & Kaffee
Alle Kaffee-Liebhaber aufgepasst: Kardamom hat eine neutralisierende Wirkung auf den Kaffee, indem er die schädlichen Effekte des Koffeins verringert (er wirkt entsäuernd). Sehr beliebt ist auch eine ayurvedische Gewürzmischung für Kaffee z. B. aus Kardamom, Ingwer, Muskatnuss und Nelken (diese Gewürze findest du alle im Päckli).
Kardamom & Milch
In der Ayurveda-Küche wird Kardamom häufig in der Kombination mit Milch verwendet, da er zusammen mit Kurkuma und Ingwer die schleimbildende Wirkung der Milch neutralisiert. Für eine „Golden Milk“ oder Ayurveda Gewürzmilch eignen sich z. B.: Kurkuma, Kardamom, Ingwer, Safran, Musaktnuss, Nelke und Zimt.
Kardamom & Reis
Für einen schmackhaften Gewürzreis lässt man z. B. ein paar Kardamom-Kapseln, Nelken und evtl. ein Stück Zimtstange im Garwasser mitkochen.
Eine geeignete Auswahl der Gewürze hilft der Stärkung deiner inneren Kraft
Was dem einen ins Gleichgewicht, hilft kann bei dem anderen Menschen körperliche Störungen verursachen – die Bekömmlichkeit von Schärfe und Gewürzen ist sehr persönlich und subjektiv. Ayurveda stellt die Einzigartigkeit jedes Einzelnen mit seinen individuellen Vorlieben, seine Verträglichkeit und seinem Lifestyle in den Mittelpunkt. Deshalb ist das Wissen über die eigene Konstitution sehr hilfreich. Einzelne Gewürze oder Gewürzmischungen können auf ein dominierendes Dosha-Element beruhigend oder auch ausgleichend wirken.
Für einen Vata-Menschen (Element Luft und Raum) sollte man die Nahrung eher mild, wärmend, süss und beruhigend würzen. Bei zu starkem Vata das ausgeglichen werden sollte sind z. B. folgende Gewürze anzuraten: Anis, Asafoetida, Kardamom, Zimt, Nelke, Kreuzkümmel, Muskat oder auch Safran.
Einem feurigen Pitta-Menschen (Element Feuer mit wenig Wasser) empfiehlt man kühlende, harmonisierende und auch bittere Gewürze und Kräuter wie z. B. Koriander, Kreuzkümmel, Kardamom, Kurkuma, Safran.
Anregend, wärmend und scharfe Gewürze werden dem eher trägen und gemütlichen Kapha-geprägten Menschen (Wasser und Erde) angeraten. Besonders geeignet sind dafür z. B. Asafoetida, Anis, schwarzer Pfeffer, Kardamom, Chili und auch Ingwer.
Spicy Grüsse!
Daniela