Mehr Biodiversität und nachhaltige Ernährung dank Schweizer Haselnüssen
Die Haselnuss ist eine wertvolle pflanzliche Eiweisslieferantin und wichtig für eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung. Sie ist darum auch hierzulande sehr gefragt. Schweizer Haselnüsse sind aber trotzdem Mangelware: rund 90% der hier konsumierten Haselnüsse stammen aus der Türkei. Das möchten wir gemeinsam mit Stefan Gerber, Landwirt aus Mettmenstetten ZH, ändern. Wir pflanzten vergangenes Jahr 1’600 Haselnussbäume auf einer Fläche von 2.5 Hektaren. Diesen Sommer haben wir einen Haselnusssortengarten, bestehend aus 50 Sorten mit zwei Bäumen pro Sorte, angelegt.
Warum es kaum Schweizer Haselnüsse gibt
Haselnüsse sind in der Schweiz heimisch. Sonnige und trockene Standorte gäbe es auch hierzulande genug. Trotzdem werden nur selten Haselnüsse angebaut, weil es schwierig ist an gutes Pflanzmaterial zu kommen und das Wissen zur Sortenwahl sowie Kulturführung kaum vorhanden ist. Das Fehlen politischer Fördermassnahmen macht den Haselnussanbau für hiesige Landwirt*innen ebenfalls unattraktiv. Stattdessen wird weiterhin auf andere Lebensmittel aus Monokulturen gesetzt, mit negativen Folgen für Biodiversität und Klima.
Wieso brauchen wir Schweizer Haselnüsse?
Die Nachfrage nach lokal produzierten Haselnüssen steigt. Schweizer Haselnüsse tragen zudem zu einer nachhaltigen und gesunden Ernährung mit lokalen Produkten bei. Dank lokaler, kurzer und transparenter Lieferketten wird weniger CO2 ausgestossen und die Rückverfolgbarkeit gestaltet sich einfacher als bei Haselnüssen, die von weit her importiert werden. In der regenerativen Landwirtschaft spielen Bäume eine wichtige Rolle: Setzen wir Haselnussbäume ein, können die Böden sich erholen und die Biodiversität wird gefördert. So entwickeln wir die Schweizer Landwirtschaft weiter, hin zu einer klimafreundlicheren Produktion.
Haselnüsse im Kanton Zürich
Mit unserem Projekt fördern wir die Biodiversität, und zwar auf allen drei Ebenen:
- Dank der ersten grösseren Haselnussanlage im Kanton Zürich leisten wir einen langfristigen Beitrag zu mehr Ökosystemvielfalt in der Schweiz.
- Durch Heckenpflanzungen, Blüh- und Magerstreifen sowie den Bau von Wieselburgen tragen wir zu mehr Artenvielfalt bei.
- Der Haselnusssortengarten, der die Existenz der Kulturhaselnuss in der Schweiz sichert und fördert, ermöglicht mehr genetische Vielfalt.
Damit Stefan diesen Sortengarten pflegen kann, ist er auf die regelmässige Unterstützung von Freiwilligen angewiesen. Durch diese Mithilfe sowie öffentliche Führungen ermöglichen wir den Austausch zwischen Konsument*innen sowie Produzent*innen und schlagen eine Brücke zwischen der Stadt- und Landbevölkerung. So erhöhen wir das gegenseitige Verständnis und die Wertschätzung für die lokale Landwirtschaft.
Wie gross ist der Impact?
Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, begleiten wir das Projekt wissenschaftlich. Es wird gemessen, wie Biodiversität und Bodenzustand sich über die Jahre entwickeln und wie die Ökobilanz unserer Schweizer Haselnüsse aussieht. Welche Massnahmen zur Boden- und Kulturpflege funktionieren, erheben wir ebenso.
Dieses generierte Wissen teilen wir auf verschiedenen Kanälen, um insbesondere interessierte Produzent*innen zu erreichen und so eine zukunftsfähige Landwirtschaft gemeinsam und kollaborativ weiterzuentwickeln.
Unterstütze die Crowd Container Community
Mit einem finanziellen Beitrag bleiben wir dran. Ob mit unseren innovativen Projekten, an diversen Events, im direkten Austausch mit Produzent*innen oder in unseren Videos: Wir gehen deinen Fragen nach und verändern die heutige Welt, wie Lebensmittel produziert, gehandelt und konsumiert werden – immer mit dem Ziel, dass wir unserer Vision einer vielfältigen, klimapositiven Landwirtschaft näherkommen. Danke für deine Unterstützung!
Lesenswerter blogbeitrag zum Thema Haselnüsse: https://blog.nationalmuseum.ch/2022/12/24-kalorien-fuer-aschenbroedel/?mtm_campaign=Newsletter
Hallo Anna, danke für das Teilen des Links! Wow, schon vor 230’000 Jahren wurden Haselnüsse verzehrt…
Sind bei der Mithilfe-Aktikon am Samstag auch Kinder willkommen? Sie sammeln sehr gerne Haselnüsse, tun dies schon aufm Pausenhof und in der Nachbarschaft…
Hallo Yves, klar :). Kinder sind herzlich willkommen! Allerdings wird es keine Haselnüsse zu sammeln geben, dafür sind die Bäume noch zu klein bzw. wurden die Nüsse schon vor der Reife vorzu abgenommen, damit die Bäume ihre Energie in das Wachstum und nicht in das Ausreifen der Nüsse stecken. Es hat aber noch einige Apfelbäume, dort würden die Kinder sich sicherlich beschäftigen können. Herzlichen Gruss, Beni
Ist Herbizidlos auch ein Thema?
Hallo Christof, danke für deine Frage. Wie du richtig bemerkt hast, hat Stefan diesen Sommer nochmals Herbizide eingesetzt. Sobald die Bäume grösser und die Stämme robuster sind, wird auch die mechanische Bodenbearbeitung einfacher. Zudem ist die Bio-Umstellung auf nächstes Jahr geplant. Dementsprechend werden dann keine Herbizide mehr eingesetzt. Liebe Grüsse, Beni